Pasinger Zeitung - Pasing vor 100 Jahren

Quatsch, Tratsch und Sensationen:

Den hier gekürzten Bericht finden Sie in vollständiger und bebilderter Form in verschiedenen Ausgaben der Reihe Pasinger Archiv

Es ist lange her, dass Pasing noch eine eigenständige Zeitung besaß. Die bekannteste Zeitung war der Würmtalbote, dessen erste Ausgabe im September 1880 erschien. Das angesehene Blatt wurde nach über 100 Jahren zum 1. April 1987 eingestellt. Seither können die Pasinger ihre lokalen Informationen nur noch den großen Zeitungen entnehmen. Die Mitarbeiter von Süddeutscher Zeitung, Münchner Merkur, Werbespiegel, Pasinger Anzeiger oder der Aubinger Zeitung versuchen diese Lücke zu füllen. Aber auch auf den Seiten des in Obermenzing herausgegebenen Blutenburger Kuriers finden sich sauber recherchierte Berichte über Pasing. Zur Jahrhundertwende war es keinesfalls gesichert, das der Würmtalbote so lange überleben konnte, denn der Herausgeber hatte mit der Pasinger Zeitung einen ernsthaften Konkurrenten. Die Pasinger Zeitung, welche in den Jahren 1895 - 1921 erschien, lieferte sich mit dem Würmtalboten einen zum Teil erbitterten Konkurrenzkampf.

Das Pasinger Archiv besitzt die kompletten Bände der Pasinger Zeitung. Im Jahre 2003 erhielten wir zusätzlich einige Bände der „Neuen Pasinger Zeitung“, welche in den Jahren 1925–1933 herausgegeben wurde. Herausgeber der „Neuen Pasinger Zeitung“ war Josef Fuchs. Er absolvierte 1913 eine Druckerlehre bei der Druckerei Meindl in der August-Exter-Straße. Es folgten eine Ausbildung als Schriftsetzer und eine journalistische Tätigkeit beim „Würmtalboten“. 1925 gründete Josef Fuchs seine eigene Zeitung. Da es die bei Fiebig verlegte „Pasinger Zeitung“ seit 1921 nicht mehr gab, er aber diesen Namen trotzdem nicht verwenden konnte, nannte er seine Zeitung „Neue Pasinger Zeitung“. Sie erschien dreimal wöchentlich und kostete einschließlich Zustellgebühr 1 Mark monatlich.

Wir haben dort geblättert und nachgesehen, was die Pasinger vor genau 100 Jahren bewegte. Gleich zu Anfang fiel uns auf, dass in der Zeitung mit keinem Wort der Jahrhundertwechsel 1899/1900 erwähnt wurde. 100 Jahre später zur Jahrtausendwende waren alle Medien gespickt mit Rückblicken und Vorschauen. In der Ausgabe vom Mittwoch, dem 3. Januar 1900 hieß es nur: „Erste Nummer in diesem Jahrhundert“.

In vielen Ausgaben der Schriftenreihe Pasinger Archiv haben wir Ausschnitte aus der Pasinger Zeitung genau vor 100 Jahren zusammengestellt und diese bebildert. Auszüge aus diesen Berichten finden Sie nachfolgend in gekürzter Form.

Im Inhaltsverzeichnis finden Sie, in welchen Ausgaben Berichte aus der Pasinger Zeitung veröffentlicht wurden.

5. Januar 1900
Am Sonntag entstand unter den Arbeitern der hiesigen Lederfabrik in einer Wirtschaft der Planegger Straße eine Rauferei, wobei leider das Messer wieder eine hervorragende Rolle spielte. Ein Gerber wurde am Kopf und der abwehrende Hausmetzger am Oberarm verletzt. Die beherzte Kellnerin entwand dem Gerber das Messer, worauf derselbe auch vom Hausmetzger auf die Straße befördert wurde. Die Sicherheit ist in Pasing durch solchen Zuzug sehr gefährdet und tut Abhilfe dringend Not.

15. Januar 1900
Die Gemeindeversammlung am Sonntag Vormittag war nicht beschlussfähig, weil nur 55 Bürger erschienen waren, aber die Anwesenheit von 100 Bürgern erforderlich ist. Es ist nun auf Dienstag abends halb 8 Uhr eine neue Gemeindeversammlung in den großen Saal bei Resch einberufen und richten wir die dringende Aufforderung an unsere Mitbürger pünktlich zu erscheinen und ihrer Pflicht eingedenk zu sein, damit diejenigen Bürger, welche ihrer Pflicht nicht durch fremde Schuld Zeit und Mühe vergebens opfern.

17. Januar 1900
Herr Gärtner März teilt uns mit, dass seinem 7-jährigen Söhnchen am Montag Vormittag in der Schulgarderobe der Kragen vom Havelock-Mantel gestohlen worden sei. Die Garderobe soll in einem Kleiderrechen bestehen, welcher sich im offenen Vorplatze befinden soll.

17. Januar 1900
Die Herrn Steinträger haben Ursache zu klagen über die kgl. Bahnverwaltung. Seit der Übung in ihrem speziellen Sport, bei welcher einigen Stühlen die Beine gebrochen wurden und einige Fenstertafeln sich nicht als widerstandsfähig genug erwiesen hatten, wurden im Wartsaal des Bahnhofes einige Veränderungen getroffen, die keineswegs zur Hebung des Sports geeignet sind. Sämtliche Bänke, der Tisch, der Kleiderständer, kurz alles Bewegliche wurde mit starken Schrauben an den Boden befestigt und dadurch dem erwähnten, so beliebten Sport die unbedingt notwendigen Requisiten entzogen. Wie wir vernehmen, soll eine bezügliche Beschwerde von den Interessenten an die Kammer der Abgeordneten gerichtet werden.

24. Januar 1900
Ein Radfahrer fuhr am dunklen Abend in raschem Tempo dahin. Ein Ziegelstein, den ein Fuhrmann achtlos hatte fallen lassen, lag gerade auf seinen Wege, aber das Vorderrad ging sicher darüber hinweg. Der Stoß war aber zu hart für das Licht seiner Lampe, das aufflackerte und sofort erlosch. Dicht um die Ecke stand natürlich der Schutzmann. „Darf ich um ihren richtigen Namen und ihre Adresse bitten, junger Mann?“, fragte er. „Auf Ehrenwort, ich habe nicht gemerkt, dass das Licht ausgegangen war“! „Das ist die alte Geschichte“, war die trockene Antwort, die der Hüter des Gesetzes gab, indem er mit der Hand über den Deckel der Lampe fuhr. „Die Lampe, mein Herr, ist heute Abend überhaupt nicht angezündet gewesen!“ Gleich darauf schrie er auf, dass man es bis an das Ende Pasings hören konnte, und rief: „O weh, diese Brandwunde werde ich noch wochenlang spüren!“

18. April 1900
Herr Schreinermeister Obermair ist gestern mit seinem Rad mit einem Kadetten zusammengestoßen und schwer verletzt worden. Derselbe wurde in die Krankenklinik geschafft, indessen abends durch seine Frau nach Hause überführt.

11. Mai 1900
Eine Neuerung im Vorortsverkehr ist seit 1. Mai insofern eingetreten, als bei den Vorortszügen zwischen München, Laim, Pasing und Planegg nunmehr auch Wagen mit Toilettenbenutzung, ferner je eine Abteilung für Nichtraucher und für Frauen, eingestellt wurden. Diese Einrichtungen sind auch für andere Vorortsstrecken zu empfehlen.

25. Mai 1900

Der Vorortszug, welcher um 12.30 Uhr von München nach Pasing fahren soll, ging am Dienstag erst um 12.44 Uhr ab.

1. Juni 1900
Schon zweimal wurde im Inseratenteil ein Paket Kleider und Wäsche als gefunden inseriert. Ist es denn möglich, dass man ein solches Paket verliert ohne einmal in der Zeitung nachzusehen, ob irgendwo etwas gefunden worden?

22. Juni 1900
Am Dienstag Mittag war einem Reisenden ein Billet durch das Gitter vor dem Fahrkartenschalter gefallen, weshalb der Perrondiener Herr Fuchs mit einem Leiterchen in den etwa 1 ½ Meter tiefen Lichtschacht stieg, um das Billet heraufzuholen. Im selben Augenblick lief eilig eine Frau zum Schalter, ohne die Öffnung zu beachten, trat mit einem Fuß in dieselbe und Herrn Fuchs auf den Kopf. Glücklicherweise ging der Unfall ohne wesentlichen Schaden für beide Teile ab. Nach Lage der Sache kann eine direkte Schuld niemand zugeschoben werden, da das Heraufholen des Billets nur als Gefälligkeit betrachtet werden kann.

15. August 1900
Aufruf. Wer diejenige Person namhaft machen kann, welche das Gerücht verbreitete, die Sanitätskolonne habe bei dem letzten Krankentransport vom Brandplatz der chemischen Fabrik im Steiner-Bad während des Transportes Einkehr gehalten, den Kranken liegen gelassen um dort ein Bier trinken zu können, damit sie gerichtlich belangt werden kann, wird gebeten im Interesse des Sanitätswesens in Pasing der Führerschaft zu melden. Richtig ist, dass mit dem dem Erstickungstode nahe gewesenen Kranken beim Steiner-Bad Halt gemacht werden musste, um von der Küche der Gastwirtschaft Essig und Wasser für den Kranken zu bekommen, teils zur Labung, teils zu Überschläge auf Kopf und Brust. Während dessen hatten begleitende Zivilpersonen zwei Liter Bier geholt und um Erlaubnis gebeten, dass die Sanitätsmannschaft, aus 5 Mann bestehend, jeder einmal trinken dürfte, was ich als Führerstellvertreter erlaubte. Karl Wolf, Führerstellvertreter

17. Oktober 1900
Am Montag, den 15. Oktober, kurz nach 12 Uhr, begann ein lustiges Schneetreiben, welches aber nur einige Minuten anhielt.

21. Oktober 1900
Die Gemeindeverwaltung Pasing ist unter Nummer 89 an das Telefon angeschlossen. Eine Zweigleitung führt in die Wohnung des Herren Bürgermeisters.

2. Dezember 1900
Warnung vor dem Vorort-Waggon Nr. 8727. Dieser Wagen hat seit geraumer Zeit eine Thüre, welche sich namentlich bei den Überfahrten selbständig öffnet, ohne dass die Reisenden damit einverstanden sind. Weder im Bösen durch heftiges Zuschlagen, noch im Guten durch sanftes Zudrücken lässt die Thüre mit sich reden. An allen Kurven beginnt die Schäckerei mit den Reisenden von neuem. Meide den Wagen 8727!

5. Dezember 1900
Volkszählung: Am 1. Dezember lebten in Pasing 6533 Personen (1. Dezember 1895: 4160 Personen), in München lebten zum 1. Dezember 1900 498.503 Personen.

14. Dezember 1900
In Nr. 180 vom 2. Dezember warnten wir vor der Benützung des Wagens Nr. 8727. Auf Veranlassung eines Betroffenen müssen wir auch vor Benützung des Wagens 8573 warnen, dessen Thüren ebenfalls nicht schließen.

10. Januar 1904
Die neue protestantische Himmelfahrtskirche soll ebenfalls nach dem Beschluss des protestantischen Vereins elektrische Beleuchtung erhalten. Zur Ausführung der nötigen Zuleitungen liefen drei Angebote ein, von Herrn Küchmann, Frau Gerlach und Herrn Rank, von denen Frau Gerlach den Zuschlag erhielt.

10. Februar 1904
Die Zustände im Pasinger Krankenhaus. Die Berufungsverhandlung des Oberarztes Dr. Donop im Pasinger Krankhause gegen den Rendanten Maier wegen Beleidigung sollte gestern vor der 4. Strafkammer des Landgerichts München durchgeführt werden. Bekanntlich wurden der prakt. Arzt Dr. Franz Kreß und Rendant Maier vom Schöffengericht verurteilt und zwar Dr. Kreß zu 50 Mark und Maier zu 20 Mark, weil sie den Krankenhausärzten nachsagten, „die Patienten würden im Pasinger Krankenhaus chirurgisch nicht richtig kuriert und kämen alle in den Unfall.“ Wir haben seinerzeit über die Verhandlung ausführlich berichtet. Gegen das schöffengerichtliche Urteil legten sowohl der Amtsanwalt als auch die beiden Verurteilten Berufung ein. Dr. Kreß zog am 6. Februar seine Berufung zurück, nachdem er sich mit den anderen Pasinger Ärzten wieder versöhnt hatte. Eingangs der Verhandlung stellte Dr. v. Pannwitz Beweisanträge, nach welchen sein Mandant Rendant Maier zu Unrecht verurteilt wurde. Nach einer Replik des gegnerischen Anwalts erhob sich Rendant Maier und zog seine Berufung ebenfalls zurück, was auch der Staatsanwalt tat.

6. März 1904
Ein hübscher Motorwagen nebst Anhängewagen passierte auf einer Probefahrt nach Tutzing um 3 Uhr 50 Minuten die Station Pasing.

1. Mai 1904
Die neu erbaute protestantische Himmelfahrtskirche in der Kolonie II wird nunmehr bestimmt am Himmelfahrtsfest, den 12. Mai eingeweiht werden, wozu die ganze Bevölkerung von Pasing, insbesondere die evangelische Inwohnerschaft, freundlichst eingeladen ist. Einladungskarten hierzu können von Herrn Lehrer Kässerlein erhalten werden. Um jedoch eine Überfüllung zu vermeiden, kann zur Einweihungsfeier am Vormittag aus sicherheitspolizeilichen Gründen nur eine ganz bestimmte Zahl von Besuchern in die Kirche eingelassen werden, weshalb noch besondere grüne Karten, die allein zum Eintritt in das Schiff der Kirche am Vormittag nach erfolgter Schlüsselübergabe berechtigen, ausgegeben werden, sowie rote Karten, die zum vorherigen Einritt auf eine der Emporen berechtigen. Diese roten (50 Pfg.) und diese grünen Karten (gratis), die nur an solche Besucher abgegeben werden, die bestimmt am Vormittag bereits an der Feier teilnehmen, können vorher bei Herrn Lehrer Kässerlein erhalten werden. Die Kinder bittet man erst nachmittags mitzunehmen.

8. Mai 1904
Eine merkwürdige Versammlung fand am Donnerstagabend im Steinerbad statt. Von einigen Herrn mit dem besten Willen einberufen, um für die Hebung Pasings zusammen zu arbeiten, war es doch nicht möglich, ein einheitliches Vorgehen zu erzielen bzw. überhaupt zu einem Beschluss zu kommen. Hiebe und Angriffe regnete es nur so nach allen Seiten zur größten Freude derjenigen, welche gerade nicht daran waren. Von Anträgen wimmelte es förmlich und trotz dieser regen Teilnahme an den Verhandlungen kam man schließlich zu dem Entschluss, mit der gleichen Einigkeit auseinander zu gehen, wie man gekommen war.

19. Juni 1904
Eine Kreuzotter ist im Schaufenster von Geschwister Frank ausgestellt. Da es heuer sehr viele dieser gefährlichen Schlangen gibt, so machen wir auf die Zeichnung am Rücken und Kopfe aufmerksam.

24. Juni 1904
Großes Aufsehen erregte in Pasing ein Transport von ca. 18 jungen Leuten, welche wegen Hausfriedensbruch in Kleinhadern verhaftet und nach München ins Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden.

14. September 1904
So etwas gehört in die Zeitung! Diese Worte mussten wir anlässlich unseres gestrigen Festwiesenbummels des öfteren hören. Wir forschten nach diesem „So etwas“ und es dauerte auch nicht lange, so mussten wir uns von der Richtigkeit dieser Aussage vollkommen überzeugen. Die Pissoirverhältnisse, wie solche auf der Süd-Ost-Ecke des Festplatzes neben der Klosterbräubude herrschen, sind geradezu sittenpolizeiwidrig. An einigen großen in den Wiesengrund verkeilten Balken sind wenige Bretter angenagelt, die eine sogenannte Wand darstellen sollen. Diese Bretterwand lässt aber mehr als zu wünschen übrig, denn diejenigen Gäste, welche in genannter Bude Platz nehmen, sind verurteilt, stets skandalösen Anblick vor sich zu haben. Und warum? Weil eine Bretterwand vom Boden bis zur Kniehöhe nicht existiert und die sogenannte Bretterwand bereits in Brusthöhe wieder aufhört. Näher zu beschreiben, was man hier alles zu sehen bekommt, verbietet uns das Anstandsgefühl.

21. Dezember 1904
Straßenbahn nach Pasing. Am Freitag fand im Magistratssaale des Münchner Rathauses eine Besprechung statt, die den Bau einer Trambahn nach Pasing zum Gegenstand hatte. Hierbei hat es sich vor allem darum gehandelt, welche Trace die Bahn nehmen soll und ob die Stadt Pasing gewillt ist, einen Vertrag zu schließen, der auf ähnlicher Grundlage aufgebaut ist, wie jener mit der Nachbargemeinde Milbertshofen, wonach auf eine Reihe von Jahren für die Betriebsausgaben Garantie zu leisten ist. Eine demnächst zu bildende Kommission soll diese dringende Angelegenheit weiter beraten.

22. Januar 1905
Verrohung. Lokalschulinspektor Geistl. Rat Woernzhofer ist genötigt, nachstehende Mahnung zu erlassen: Mehrere Feiertagsschüler benehmen sich recht roh und frech. Ich ersuche die Eltern und Angehörigen, diese jungen Wildlinge ordentlich zu überwachen und wenn notwendig zu strafen. Hoffentlich wird diese Mahnung ihre Wirkung nicht verfehlen.

17. Februar 1905
Angekommene Leiche. Heute vormittags traf per Bahn die Leiche einer Schwester der Privatiere Fräulein Franziska Hefele von hier ein.

31. März 1905
Bedauerlicherweise kommt es öfters vor, dass Fahrgäste im letzten Momente (höchste Zeit zum Einsteigen) an den Fahrkartenschalter fast atemlos angerannt kommen und schnellstens noch zu dem im nächsten Augenblicke abfahrenden Zuge nach München Fahrkarten erhalten wollen und hierbei meistens ein Großgeld auf das Schalterzahlbrett legen. Teils aus Mangel an Zeit, teils aus zufälligem Mangel an Wechselgeld kann jedoch der Schalterbeamte die Herausgabe auf das Großgeld nicht so plötzlich fertig bringen, als es wegen der höchsten Zeit zum Einsteigen notwendig wäre. In solchen Fällen wurde die Karte dem Fahrgaste trotzdem abgegeben, in der sicheren Erwartung, dass derselbe seine Schuld bei Wiederretourkommen in Pasing am Schalter bereinige. Man sollte glauben, daß letzteres auch geschehe. Dem ist aber leider nicht so. Solche Gefälligkeiten den Fahrgästen gegenüber mussten die Schalterbeamten größtenteils büßen und statt Dank zu erhalten, den Betrag aus eigener Tasche draufbezahlen.

10. April 1905
Streik am Kirchenbau. Vom Baugeschäft Saumweber und Stecher erhalten wir die Mitteilung, dass ein Teil der Arbeiter (zirka die Hälfte) die Arbeit eingestellt habe und dass ein Durchschnittslohn von 32 Pfennigen und mehr bezahlt wurde. Ferner heißt es in der Mitteilung, dass von einer Beschäftigung italienischer Arbeiter bis jetzt keine Rede war und eine Einstellung solcher auch ausgeschlossen sein dürfte, nachdem der Firma vom Arbeitsamt München mehr wie genügend einheimische Arbeiter zur Verfügung stehen. Also nicht wegen eingetretenem Frostwetter, wie der „Würmtalbote“ zu melden wusste, haben die Arbeiter die Arbeit beim Kirchenneubau eingestellt.

14. April 1905
Einen gänzlichen Durchfall musste gestern Abend ein Münchner erleben, der sich im Eisenbahn-Restaurant als Spiritist und Hypnotiseur produzierte, weil ihm jedes Experiment an Gästen misslang. Seine Ausrede, dass es im gut besetzten Restaurationssaale allzu unruhig wäre, fand bei keinem der Zuschauer Glauben.

14. Juli 1905
Ein Antrag des Gemeindebevollmächtigten beschäftigt sich mit dem Schlempenwagen der Riemerschmidschen Spiritusfabrik, der schon öfters bei seiner Fahrt durch die Stadt öffentliches Ärgernis erregt habe und ersucht zu veranlassen, dass der Wagen zum mindesten an Sonntagen und Feiertagen in der Zeit von 7 Uhr früh bis 8 Uhr abends um die Stadt herum geleitet wird. Vorstand Hromadnik: Der Wagen gehört zum landwirtschaftlichen Betrieb und kann nicht verboten werden. Die Herumführung des Wagens um die Stadt könne aber verlangt werden.

20. September 1905
Warme Wannenbäder sind im Reichlbade, vielseitigen Anregungen und dem tatsächlichen Bedürfnisse entsprechend, eingerichtet worden. Dieselben sind das ganze Jahr hindurch zu haben und es wird die Neuanlage der fleißigen Benutzung empfohlen.

13. Oktober 1905
Post-Zustellung. Herr Postoberinspektor Weigl gibt in einem Schreiben bekannt, dass nach der um 4 Uhr 45 Minuten mit dem Vorortzuge eingehenden Post, welche um 5 Uhr 45 Minuten bestellt wird, noch eine weitere Post um 5 Uhr 55 Minuten von München eingeht und frägt an, ob es erwünscht ist auch diese Post zu bestellen und die Bestellung von 5 Uhr 45 Minuten auf 6 Uhr 25 Minuten zu verlegen. Magistratsrat Bachmair empfiehlt, es bei dem bisherigen Modus zu belassen, vorausgesetzt, dass der 4 Uhr 45 Minuten-Zug beibehalten wird. Die Postbeamten haben einen anstrengenden Dienst und es ist Ihnen wohl zu gönnen, wenn sie etwas früher zur Ruhe kommen. Der Magistrat stimmte zu.
18. Oktober 1905
Ein Weltenbummler, Monsieur Albert Faivret von Paris, stellte sich gestern in der Redaktion vor. Der etwas phantastisch ausstaffierte Herr ist bereits 5 Jahre unterwegs und klopft die schöne Welt ausschließlich zu Fuß ab.

3. Dezember 1905
Als „schnauferlfeindlich“ sollen Pasing und dessen Gendarmen bekannt sein. Mit dieser Ausrede erhob ein Kaufmann, der im Sommer hier mit einer Geschwindigkeit von zirka 30 statt 12 Kilometern in der Stunde durch die Stadt fuhr und deshalb 20 Mark Geldstrafe zahlen sollte, Einspruch. Diese Begründung jedoch zog nicht und verblieb es bei der Strafe.

17. Dezember 1905
Auf einen Hausierer aus Pasing wurde auf der Straße nach Starnberg von einem etwa 40 Jahre alten Mann ohne allen Grund ein Revolverschuss abgegeben, ohne zu treffen. Man vermutet in dem Täter einen Irrsinnigen.

5. Januar 1906
Die Probegasbeleuchtung mit Blaugas im Landsberger Hof am Sonntag und Montag hat viel Beifall bei den Interessenten gefunden. Um nun allen denjenigen, welchen der Landsberger Hof zu entlegen war, Gelegenheit zu geben, das Gaslicht bequemer in Augenschein zu nehmen, richtet Her Thein für Samstag und die kommenden Tage eine Probebeleuchtung im Gasthof zur Post (Billardzimmer) ein. Die Bauleitung hofft bestimmt, die Gasleitung am 1. März in Betrieb nehmen zu können. Alle diejenigen, welche die Einrichtung des Gases in ihre Häuser beabsichtigen und rechtzeitig in Besitz von Gas kommen wollen, kann die Vornahme der Hausinstallation schon jetzt empfohlen werden.

13. April 1906
Pasinger Vorortverkehr im Sommerfahrplan 1906: Täglich fahren ab München 11 nach Gauting, 10 nach Planegg, 42 bis Pasing, 6 nach Maisach, 8 nach Bruck. Die gleiche Anzahl Vorortzüge fahren von genannten Endstationen zurück nach München, so dass also in Pasing außer den Starnberger, Augsburger und Lindauer Personenzügen täglich 77 Vorortzüge zur Fahrt nach München und die gleiche Anzahl zur Rückfahrt zur Verfügung stehen. An Sonn- und Feiertagen kommen 106 Sonntagszüge hinzu. Das ergibt an den Sonn- und Feiertagen neben den 154 Werktagszügen 260 Vorortzüge bis Pasing und darüber hinaus. Um diesen intensiven Betrieb zu ermöglichen, werden neue elektrische Blockstationen zwischen München und Pasing eingerichtet.

6. Juni 1906
Die im Rohbau vollendete neue kath. Pfarrkirche wurde an den beiden Pfingstfeiertagen von zahlreichen Personen besucht. Sie macht einen recht imposanten Eindruck und dürfte aller Voraussicht für viele Jahre den Bedürfnissen der katholischen Gemeinde entsprechen, wird dieselbe doch Platz für 3000 Personen bieten und 1000 Sitzplätze enthalten. (…) Recht erfreulich ist, dass gut zwei Drittel der Baukosten heimischen Handwerkern zu gute kommen. So wurden jüngst die Schreinerarbeiten an Herrn Rieder vergeben, während die Kunst- und Schlosserarbeiten Herr Häusner ausführt. Der Bau selbst ist bekanntlich von der Firma Saumweber & Stecher ausgeführt worden. Am Kirchweihsonntag findet die Benediktion der Kirche und darauf folgend der erste Gottesdienst statt und wird von diesem Tage ab die Kirche in Benützung genommen. Die feierliche Einweihung wird sich allerdings noch etwas verzögern, da dies ganz davon abhängt, in welchem Tempo an der Ausgestaltung der Kirche gearbeitet werden kann, also je reichlicher und schneller die Mittel fließen, je eher kann dem Werk die Krone aufgesetzt werden und die Einweihung vor sich gehen.

Die Erbauung des Pfarrhofes an der südlichen Seite der Kirche wird sich hoffentlich noch ermöglichen lassen. Herr Oekonom Widmann ist in anerkennenswerter Weise den Wünschen des Magistrats entgegengekommen; es sollen jedoch, wie wir hören, noch zwei weitere Grundbesitzer in Frage kommen, mit denen eine Einigkeit noch nicht erzielt wurde.

16. September 1906
Das Herrenfahrrad im Glückshafen gewann am Donnerstag Herr Architekt August Exter, Neu-Pasing I. Wie uns mitgeteilt wird, hat der glückliche Gewinner auf das Rad zu Gunsten des Pasinger Hilfsfonds verzichtet. Der Diwan wurde vor einigen Tagen vom Direktor der Brauerei Planegg, Herrn Sittmann, gewonnen.

3. März 1907
Eine sehr erfreuliche Nachricht können wir den am Bau der katholischen Stadtpfarrkirche interessierten Kreisen mitteilen, nämlich, dass Se. Kgl. Hoheit der Prinzregent auf das am 16. Februar an ihn gerichtete Bittgesuch die Gnade hatte, am Donnerstag dem kath. Kirchenbauverein Pasing 5000 Mark zu überweisen.

6. März 1907
Zwei folgenschwere Automobilunfälle ereigneten sich am Montag innerhalb von zwei Stunden in der Münchner Straße. Um 12 Uhr, gerade als das Personal der Arnold’schen Fabrik und das der Leistenfabrik die Arbeitsstätte verließ, sauste das den Direktoren der Bayerischen Zuckerwarenfabrik gehörende Automobil, mit welchem die ersteren von ihrem Chauffeur regelmäßig abgeholt wurden, in die Passanten hinein und überfuhr eine Buchhalterin der Arnold’schen Fabrik, während eine zweite gerade noch Zeit fand, davon zu springen, so dass das Automobil nur noch ihre Schürze erfasste und diese abriss. Alle Augenzeugen sind empört über die Rücksichtslosigkeit des Chauffeurs und hätte nicht viel gefehlt, so wäre eine ordentliche Tracht Prügel abgefallen.

Der zweite Unfall ereignete sich gegen 2 Uhr, kaum nachdem der Sanitätswagen von München zurück war. Ein von München kommendes Automobil, das die linke Fahrbahn hielt, fuhr einen gleichfalls links fahrenden Radfahrer aus München an, wobei durch den Anprall das Hinterrad des Fahrrades total verbogen wurde. Der Radfahrer selbst flog glücklicherweise in hohem Bogen vom Rade, wodurch er den Folgen des umstürzenden Automobils entging und mit leichten Handverletzungen, aber total ruiniertem Anzug davonkam. Besonders rühmend muss hervorgehoben werden die Opferwilligkeit der in der Arnold’schen Fabrik beschäftigten Sanitäter und der Kutscher, die sich ohne Verzug und unter Verzicht auf das Mittagessen der Verletzten annahmen und nicht eher an sich selbst dachten, bis alle verbunden, bzw. dem Krankenhause zugeführt waren.

15. April 1907
Der heute Vormittag hier eingetroffene Pfarrer an der protestantischen Gemeinde Pasing, Herr Gustav Brendel, wurde am Bahnhof von Mitgliedern der prot. Kirchenverwaltung und des prot. Vereines, sowie von Vertretern der Stadt empfangen und auf das herzlichste begrüßt. Mittels der bereitstehenden Wagen wurde sodann nach dem prot. Pfarrhofe in der Kolonie II Apfelallee gefahren, wo bekanntlich am 21. April vorm. 9 Uhr unter Teilnahme der Regierung, der städt. und kirchlichen Behörden, der Schule und der prot. Gemeindemitglieder die Einführung in die kirchliche Tätigkeit stattfindet und von wo sodann in feierlichem Zuge nach der protestantischen Himmelfahrtskirche zum Festgottesdienst gezogen wird.

17. April 1907
Die Telefonteilnehmer in Pasing klagen in letzter Zeit sehr über den schlecht zu bekommenden Anschluss nach München. Man empfange, wie uns mitgeteilt wird, den Eindruck, als ob die Telefonstation Pasing als Versuchsobjekt für Anfänger seitens der Postverwaltung herausgesucht worden sei.

1. Juli 1907
Recht unangenehm machte sich am Samstag Abend während des Gewitters das Versagen des elektrischen Lichts bemerkbar. So kurz vor dem Kündigungstermin des elektrischen Lichts konnte sich das städt. Gaswerk keine wirksamere Reklame für das Gaslicht wünschen. Die Wirtschaften, sowie die Läden mit Gasbeleuchtung werden den Segen des Gaslichts angenehm empfunden haben, da die Stockung in der elektrischen Leitung ziemlich lange anhielt.

12. August 1907
Nach zuverlässiger Schätzung haben gestern mindestens 40.000 Personen das Pasinger Volksfest besucht. Diese Schätzung bezieht sich auf den München – Pasinger Vorortverkehr, der sich in hiesiger Station in bewundernswerter Ordnung abwickelte. Es wurden an den Schaltern 12.718 Fahrkarten zur Fahrt nach München gelöst.

23. August 1907
Die Herstellung einer Versitzgrube im Pfarrhofe wird Herrn Häberle zum Preise von 350 Mark übergeben. Derselbe übernimmt für die Herstellung jede Garantie.

6. September 1907
Was lange währt wird endlich gut. Dieses Sprichwort kann mit Fug und Recht auf den schon lange beabsichtigten Postneubau in Pasing angewendet werden. Endlich sind die Vorarbeiten beendet und ist der Bau zur Submission ausgeschrieben worden. Hoffentlich wird er bald in Angriff genommen, denn die Verhältnisse, welche sich bei dem wachsenden Verkehr beim hiesigen Postamt, namentlich beim Telefon, herausgebildet haben, sind derart, dass bereits von einer Kalamität gesprochen werden kann.

18. März 1908
Ein bemannter Luftballon überflog heute Vormittag unsere Stadt.

23. März 1908
Das Sankt Antonius-Bier der Brauerei Pasing übt auch dieses Jahr seine Anziehungskraft aus. Es ist süffig und nicht nur die Pasinger, sondern auch die Münchner halten rege Einkehr in die Brauerei, um „St. Antonius“ ihren Tribut zu zollen. Die Kapelle Geschwister Schmid sorgt fleißig für musikalische Unterhaltung und der Hiasl eroberte sich die Sympathien der fröhlichen Zecher im Sturm. Wer ihn noch nicht gesehen und gehört hat, verbinde das Angenehme mit dem Nützlichen und befolge den Ruf: „Auf zum St. Antoniusbier nach der Brauerei Pasing!“

17. April 1908
Die Villenkolonien Pasings haben sich deshalb so schnell entwickelt und behaupten auch heute noch ihren besonderen Rang gegenüber ähnlichen Unternehmungen in der Umgebung von München, weil sie ganz außerordentliche Vorzüge bieten. Die günstige Verbindung mit der Hauptstadt ermöglicht es den Koloniebewohnern, ihrem Beruf in München nachzugehen und alle Annehmlichkeiten der Residenz zu genießen, ohne daß sie die sanitären und sonstigen Schattenseiten des modernen Großstadtlebens mit in Kauf nehmen müssen. Der Wert der Villenkolonien, die in unserer Zeit mit ihren gesteigerten Anforderungen im Berufs- und Erwerbsleben ein Ausspannen in reiner Luft und ruhiger Umgebung, einen ständigen Umgang mit der Natur und ein Heranwachsen der Jugend in ländlichen Verhältnissen ermöglichen, ist vom Standpunkt der Volkswohlfahrt nicht hoch genug anzuschlagen.

Aber auch von einem anderen Gesichtspunkt aus betrachtet, erweisen sich die Kolonien als eine wertvolle Neuerung, die eine ganz besondere Förderung verdient. Sie haben den Gemeinden einen erheblichen Zuwachs an steuerkräftiger Bevölkerung gebracht, ohne ihnen irgendwelche Lasten von Bedeutung aufzubürden. Gerade die wohlhabendsten Siedler lassen sich mit Vorliebe in den Kolonien nieder. Es liegt deshalb im Interesse der Gemeinden, wie der staatlichen Behörden, die besonderen Vorzüge der Kolonien möglichst zu erhalten.

Nun ist aber in letzter Zeit immer mehr eine Erscheinung zu Tage getreten, die zu ernsten Besorgnissen für die Entwicklung der Villenkolonien Pasings Anlaß gibt. Es haben nämlich eine Anzahl von industriellen, gewerblichen und sonstigen Unternehmungen Versuche gemacht, in die Kolonien einzudringen. In Kolonie II ist es noch rechtzeitig gelungen, unter anderem eine Klinik für Hautkranke, eine Privatentbindungsanstalt und eine Schlächterei fernzuhalten. Besonders gefährdet ist aber die Kolonie I. Hier war ist nicht möglich, die Ansiedlung so planmäßig zu leiten, wie in Kolonie II, wo die Terraingesellschaft alle nicht zum Charakter einer Villenkolonie passenden Betriebe in einer einzigen Straße am Rande der Kolonie lokalisierte und noch obendrein mit den einzelnen Siedlern besondere Verträge zum Schutze gegen das Eindringen lästiger Anlagen und Unternehmungen abschloß. In Kolonie I dafür lockte die günstige Lage in der Nähe des Bahnhofes eine Anzahl von Industrie und Gewerbe zur Ansiedlung. Anläßlich eines solchen Falles wurde vor 10 Jahren der Interessenverein gegründet. Er ist im Laufe der Jahre in etwa 10 Fällen in Tätigkeit getreten, um eine Fernhaltung störender Betriebe zu bewirken und erst in den letzten Wochen hat er sich wieder gegen eine die Nachbarschaft belästigende Niederlage von eisernen Röhren und gegen einen übel riechenden Metzgereibetrieb beschweren müssen.

3. Juni 1908
Eine beachtenswerte Neuerung führte die Papierfabrik Pasing ein: Es gelangte ein sehr großer Elektromotor zur Aufstellung, durch welchen drei bisher in Betrieb befindliche Dampfkessel entbehrlich wurden. Den Strom liefern die Isarwerke. Die Bewohner der Waldkolonie, welche seither oft über Rauch- und Rußbelästigung durch die Papierfabrik klagten, werden von dieser Betriebsveränderung gewiß freudigst Notiz nehmen.

3. Juni 1908
Wegen der neuerlichen Beleidigung des Herrn Gemeindebevollmächtigten Leitmeier wurde vor einigen Tagen, wie uns mitgeteilt wird, Herr Gemeindebevollmächtigter Nimmerfall vom Amtsgericht München II zu 60,– Mark Geldstrafe, eventuell 10 Tage Haft, Tragung der Kosten und Veröffentlichung des Urteils in der Münchner Post verurteilt. Gegen dieses Urteil hat der Vertreter Nimmerfalls Berufung eingelegt.

9. August 1908
Es ist erreicht! Pasing hat nun endlich ein Stadtwappen. Unter dem 20. Juli 1908, Nr. 18927, hat das kgl. Staatsministerium des Inneren folgendes Schreiben an den Stadtmagistrat Pasing gerichtet: „Im Namen seiner Majestät des Königs. Seine kgl. Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Stadt Pasing ein Wappen nach dem beigefügte Entwurf annehme und führe.“

Das Wappen ist bekanntlich Folgendes: In Rot einen silbernen Zinnenturm auf einer durch einen sich gabelnden und wieder vereinenden silbernen Querstrom gebildeten Insel. Das Wappen wird, wie uns mitgeteilt wird, bereits beim diesjährigen Volksfest-Feuerwerk zur Darstellung gelangen.

16. Dezember 1908
Die Probefahrt der Trambahn München-Pasing ist programmgemäß verlaufen. Allgemein war der Aufforderung nach Beflaggung der Häuser nachgekommen worden und freudige Gesichter sah man überall. Wird die Trambahn, welche Pasing mit München nunmehr verbindet, doch als ein Mittel betrachtet, durch welches die Bautätigkeit belebt wird. Am Marienplatz hatte sich bei der Rückkehr der Trambahnwagen, in welchen die Eingeladenen von München, Laim und Pasing die Probefahrt zurückgelegt hatten, ein zahlreiches Publikum eingefunden, um an der Festlichkeit am Marienplatz teilzunehmen. Ein Knabe und ein Mädchen trugen sinngemäße Gedichte vor, worauf Herr Bürgermeister Weinberger den Dank an alle jene abstattete, welche das Unternehmen wohlwollend gefördert hatten. Es folgte die Feierlichkeit im Reschsaale.

16. Dezember 1908
Von der Direktion der städtischen Straßenbahnen München wird uns mit Bezug auf den am Trambahnbetrieb Pasing – München Folgendes mitgeteilt: am Mittwoch, den 16. des Monats, wird die neu erbaute Teilstrecke Landsberger Straße – Pasing dem Betrieb übergeben und eine selbstständige Linie 29, Stachus –– Pasing geschaffen. Auf der bezeichneten Linie verkehren die Kurswagen alle viertel Stunden von früh 6 Uhr bis nachts 11 Uhr. Die Fahrtzeit für die Strecke Stachus – Pasing oder zurück beträgt einschließlich der Wartezeit an den Endstationen 30 Minuten. Bei erhöhtem Verkehrsbedürfnis an Sonn- und Feiertagen, während der Badesaison ect., wird der Betrieb entsprechend verdichtet.

Für jede Fahrt Pasing – Stachus beträgt der Fahrpreis 20 Pfennige. Beim Übergangsverkehr vom Stadtnetz zur Pasinger Garantiestrecke und umgekehrt erhöht sich der Fahrpreis um 5 Pfennige.

In vielen Ausgaben der Schriftenreihe Pasinger Archiv haben wir Ausschnitte aus der Pasinger Zeitung genau vor 100 Jahren zusammengestellt und diese bebildert. Auszüge aus diesen Berichten konnten Sie soeben hier lesen - allerdings in gekürzter Form. Die vollständige und reich bebilderte Zusammenfassung der Artikel finden Sie in verschiedenen Ausgaben der Reihe Pasinger Archiv.

Im Inhaltsverzeichnis finden Sie, in welchen Ausgaben Berichte aus der Pasinger Zeitung veröffentlicht wurden.


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